28. Januar 2007

Probelauf

Irgendwann habe ich es nicht mehr ausgehalten. Ich wollte sehen, wie sich alles dreht und bewegt.

Nach Festlegen der Bedienerseite der Maschine (da wo die Deckel der Schieberkästen sind) und der Stellung der Kulissen für Vorausfahrt, erfolgte die Einstellung des Kolbenschiebers und der Exzenter (zuerst um 90° zur KW versetzt).

Ohne Zylinderdichtungen und ohne Stopfbuchsenpackungen für Kolben- und Schieberstangen. Auch ohne einen richtigen Druckluftanschluss, mit dem Schlauch direkt in die Einlassöffnung eingeschoben. Und auf einen Zylinder... Die Maschine lief auf Anhieb. Herrlich...!! Anschließend habe ich mit der Einstellung der Exzenter und des Schiebers herumgespielt. Alles sehr unempfindlich. Man muss sie brutal verstellen, ehe die Maschine das Drehen verweigert.



Nach dem Probelauf auf einen Zylinder


Die fehlenden Teile für den zweiten Zylinder waren schnell fertig. Dann folgte der Probelauf auf den zweiten Zylinder. Die Kreuzkopfführung war etwas schwergängig, aber ansonstens lief die Maschine wie gewünscht.


Konstruktionsänderungen


In der Zwischenzeit kam es zu einem regen Austausch von Information mit
Rainer Radow über die Verwendung von PTFE-Dichtungen für den Arbeitskolben. Die Idee habe ich sofort aufgegriffen und die Konstruktion des Kolbens und dessen Stange in Anlehnung an seine Zeichnungen geändert. Die Idee besteht darin, nur einen Spaltlosen PTFE-Ring einzusetzen, der mit einem Viton-O-Ring unterlegt wird. PTFE und Viton sind Temperaturbeständig bis ca. 200 °C. Die Lebensdauer des PTFE-Ringes sollte stark von der Güte der Zylinderwand abhängen.

Um den Einbau des Ringes zu erleichtern, wird der Alu-Kolben zweiteilig ausgeführt. Eine konische Aufnahme für die Stange und eine geänderte Befestigung am Kreuzkopf kamen auch dazu. Das Material für den Kolben und PTFE für die Ringe wurde schnell gekauft.



Der neue Kolben mit einem PTFE-Dichtungsring

Die Fertigung eines Kolbens mit Stange und PTFE-Dichtung fand übers Wochenende statt. Eine einfache Aufgabe. PTFE lässt sich wunderbar verarbeiten. Es ist sehr dehnbar, so dass der Ring nach dem Zusammenbauen ein deutliches Übermass hatte. Abdrehen im zusammengebauten Zustand auf 66,05 mm. Um Standard-Ringe verwenden zu können, müsste man sich an die richtige Tiefe der Ringnut herantasten, die automatisch die richtige Passung für den Ring ergibt. Obwohl der Kolben bei zu enger Passung nicht klemmt, ist die erforderliche Kraft, um den Kolben zu schieben, groß.



Kolbenunterteil bei der Fertigung



... und der ganze Kolben mit der neuen Stange


Erneuter Probelauf... auf einen Zylinder
Für den erneuten Probelauf konnte ich Zylinderdichtungen und einen vernünftigen Druckluftanschluss mit Regelventil anbieten. Kurz und bündig: herrlicher Lauf, mit nur 0,5 bar.

Der zweite Kolben war ein Kinderspiel (ich hatte ja Erfahrung...). Die Maschine lief auf zwei Zylindern sehr gut, erreichte jedoch nicht die Drehzahl, weil der Druckluftverbrauch einfach größer ist, und der Kompressor nicht mehr lifern kann. Die Maschine lässt sich wunderbar umsteuern, ich brauche nur, die Kulissen anzuticken, da sie von den Exzentern bis zum Anschlag mitgenommen werden.

Jetzt ist Schleifen angesagt. Die meisten Teile haben eine sehr grobe Sandgussstruktur. Anfang Februar könnte ich so weit sein, dass die Maschine in voller Pracht vorgestellt werden kann.